Die DIG Stuttgart hat am 6.10. und 7.10. den Massakern im Westlichen Negev gedacht.
Am 6.10. hatten wir Betroffene des 7.Oktober zu Gast bei beim panel „Stimmen aus Israel”.
Mehr als 200 Menschen haben ihr Interesse an der online Veranstaltung auf Deutscher Sprache angemeldet. Aufgrund der Kapazitätsbeschränkung beim Videokonferenz Anbieter ZOOM konnten nur 100 Menschen teilnehmen. Wir entschuldigen uns hiermit bei Allen, die nicht teilnehmen konnten. Und war die Beschränkung nicht bekannt.
Vielen Dank Allen Teilnehmenden und besonderer Dank an die DIG AG Köln und die DIG AG Gießen für die Zusammenarbeit. Ganz besonderer Dank an den Solidaritätsverein Nir Oz und seiner Vorsitzenden Petra Hemming, die mit unserem Vorsitzenden Oliver Vrankovic durch den Austausch geführt hat.
Allen Teilnehmenden war klar, dass sie Einblicke in die Hölle des 7. Oktober erwartet. Und gleich zu Beginn des panel teilte Ricarda Louk mit uns den Horror des 7. Oktober, als sie den Körper ihrer Tochter auf der Ladefläche eines pick up in Gaza gesehen hat und den Horror der folgenden Wochen der Ungewissheit, bis sie benachrichtigt wurde, dass Shani zu dem Zeitpunk schon tot war. Ricarda Louk berichtete wie sie anhand einer Vielzahl von Videomaterial die letzten Stunden im Leben von Shani rekonstruiert hat und welche Bedeutung die Rettung ihrer Leiche aus Gaza für sie hatte. Wir haben von Ricarda Louk erfahren, wie sie sich ihren anderen Kindern verpflichtet fühlt weiterzuleben und von ihren Erfahrungen mit der deutschen Berichterstattung.
Martin Sessler aus Magen und Ralph Lewinson aus Kfar Aza gaben eindringliche Einblicke in den Umgang ihrer communities mit den Verlusten und der Erinnerung und den Überlegungen hinsichtlich eines Neuanfang. Zudem gewährten Ralph und Martin uns beklemmende Einblicke in ihren persönlichen Umgang mit dem Grauen, dass sie erlebten und den vielen Ermordeten und Entführten aus ihrem Umfeld. Martin sagte, dass er als Rektor einer Schule Hunderte seiner ehemaligen Schüler*innen unter den Toten und Entführten weiß. Der Kibbutz Kfar Aza, in dem Ralph wohnt, war einer der am Brutalsten getroffenen Orte. Martin und Ralph gaben zu, dass sie – ähnlich vielen Überlebenden des Holocaust – nicht von der beklemmenden Frage loskommen, warum sie überlebt haben und so viele Andere ermordet wurden.
Chanan Cohen beleuchtete für uns in eindringlichster Weise die Leere der Familien der Entführten am Neujahrsfest. Sie schauen auf leere Stühle. Chanans Schwester Margalit Moses war in den Händen der Palästinenser, sein Schwager Gadi Moses befindet sich noch in palästinensischer Geiselhaft. Er gebe die Hoffnung nicht auf, sagt Chanan, der auch nicht wenig Kritik am Kurs der derzeitigen israelischen Regierung hatte. 1936 habe ihn eine arabische Kugeln nur knapp verfehlt, sagte Chanan und heute warte eine Flasche Wein in seinem Schrank und er hofft diese mit Gadi trinken zu können.
Vervollständigt wurde der panel von Dina Rahamim, die bei ADI Negev – Nahalat Eran arbeitet und von den Auswirkungen des 7.10. auf die Bewohnerinnen der Einrichtung berichtet hat und von der Rehabilitation von verwundeten Soldatinnen. Dina Rahamim hat uns mitgeteilt, dass es für ausgebildetes Pflegepersonal und Physiotherapist*innen die Möglichkeit gibt ein Volontariat in der Einrichtung zu machen.
(Informationen zu Spendenmöglichkeiten und der Möglichkeit eines Volontariat bei ADI Negev oder in einem der Kibbutzim im Westlichen Negev auf unserer Seite: [link]
In der abschließenden Runde bekräftigten alle Beteiligten am panel die Wichtigkeit am Jahrestag des Massakers für Israel auf die Straße zu gehen.