Grußwort Bärbel Illi bei der Solidaritätskundgebung in Ostfildern

Grußwort Bärbel Illi für die Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart

2. Dezember 2023 Solidaritätskundgebung in Ostfildern

Der 7. Oktober war für das Judentum der tödlichste Tag seit dem Holocaust, – 1200 Ermordete und unvorstellbare Grausamkeiten. Ein mitgeschnittenes Gespräch, das an diesem Tag von einem jungen Palästinenser geführt wurde, lässt die Brutalität erahnen. Eine freudig-erregte Stimme ist zu hören: „„Mutter, dein Sohn hat heute zehn Juden getötet! Mit meinen eigenen Händen habe ich sie getötet! Ich rufe dich vom Telefon eines toten Juden an! Ich habe zehn Juden getötet! Zehn! Sag’s Vater! Ich habe zehn Juden getötet! Ihr Blut ist an meinen Händen. Mutter, dein Sohn ist ein Held!“ Sie beginnt zu weinen. Der Vater ruft: „Töte! Töte! Töte! Töte!““.

Die Hamas-Schlächter töteten so viele Juden, wie nur irgend möglich. Und sie töteten freudig erregt. Wie schon bei den Vernichtungsorgien der Nazis waren die Täter freiwillig, aus eigenem Willen dabei. Angetrieben von der schlimmsten Ideologie. Antisemitismus will töten. Das Ausmaß der Gewalt ist nur abhängig von dem Raum, den wir dem Monster überlassen. Das oberste Ziel der Hamas ist den jüdischen Staat zu zerstören, – in der irren Vorstellung damit den Islam zu stärken und die Welt zu retten.

Sollte Israel aufgrund internationalen Drucks den Krieg abbrechen müssen, ohne die Hamas handlungsunfähig gemacht zu haben, wird sie bald den nächsten Angriff vom Zaun brechen. Je vollständiger der militärische Sieg über sie ausfällt, desto höher wird die Chance sein, dass ein Teil der Palästinenser den Judenhass überwindet. So die Erfahrung aus der kompletten Niederlage Deutschlands 1945.

Der globale Antisemitismus macht den palästinensisch-israelischen Konflikt unlösbar. Denn wenn es nur ein Streit um Land wäre, wäre er mit Geduld, Diplomatie und Druck von außen schon längst gelöst. Weil die Hamas-Dschihadisten dem jüdischen Staat gegenüberstehen und ihn erfolgreich angreifen konnten, entfachte der 7. Oktober eine beispiellose Mobilisierung. Kaum ein Land auf der Welt, in dem es keine antisemitischen Angriffe gibt. Solange die Feinde Israels wie schon bisher, nun auch weiterhin mit Geld und Unterstützung überhäuft werden und ihr Judenhass honoriert wird, wird Israel sich wehren müssen. Die erste Frage lautet also nicht, wie kann Frieden geschaffen werden, sondern wie können wir den Antisemitismus bändigen.

Antisemitismus bedroht in erster Linie Israel und die Jüdinnen und Juden in aller Welt. Aber auch alle anderen. Verschwörungsdenken, das immer auch auf Gerüchten über Juden basiert, gefährdet die Demokratie. Dass die UNO sich zur Partei gegen Israel gemacht hat, gefährdet den Weltfrieden. Sie verurteilt das demokratische Israel zu Unrecht und lässt Putin, Khamenei und die anderen Schlächter dieser Welt ungeschoren.

Die UN-Tochter UNRWA und andere betreiben und finanzieren die Infrastruktur des Gazastreifens, eng verwoben mit der Hamas. Der Hamas stehen dadurch die Infrastruktur und viel Geld für den Terror zur Verfügung. Wie die Hamas selbst erklärt, interessiert sie die Versorgung der Bevölkerung nicht. Systematisch missbraucht sie Krankenhäuser und Schulen, um von dort Raketen abzuschießen. Schuld am Tod Tausender von Palästinensern ist deshalb vor allem die Hamas selbst.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft verurteilt, dass Deutschland der größte Geldgeber der UNRWA ist, ohne das Geld an Bedingungen zu knüpfen. Wir Deutschen tragen deshalb ein gerüttelt Maß an Schuld, dass die Terrorkultur im Gazastreifen gedeiht. Das muss sich ändern! Unsere Broschüren bieten weitere Infos zur UNRWA, zum Beispiel das Heft „Rückkehrrecht“.

Bei allem Entsetzen macht manches doch auch Hoffnung.

Zum ersten Mal in Deutschland unterstützen Politikerinnen und Politiker Israel laut und deutlich, „auch ein Israel, das sich wehrt“. Strengen wir uns alle an, dass sie dem antiisraelischen Druck aus der Bevölkerung standhalten.

Die meisten arabischen Israelis haben sich dieses Mal von der Hamas nicht aufpeitschen lassen. Zeitungen berichten über arabische und jüdische Israelis, die gemeinsam Bunker putzen.

Trotz der Anspannung, die alle Menschen in Israel belastet, ist der Zusammenhalt der Israelis größer denn je. Alle haben den Streit um die Justizreform zurückgestellt. Die 200.000 Binnenflüchtlinge werden im Wesentlichen von der Zivilgesellschaft versorgt.

Zum Schluss appelliere ich an uns alle: Nehmen wir Stellung, wenn Israel verleumdet wird. Und erzählen wir die Geschichten, die Hoffnung machen.


Für das Licht, Gegen die Finsternis!

Israelsolidarische Kundgebung in Esslingen
07.12. | 17 Uhr | Blarerplatz, Esslingen




Am 7. Dezember sind es zwei Monate seit palästinensische Terroristen ein Massaker im westlichen Negev verübt haben. In antisemitischer Absicht wurden 1200 Israelis bestialisch ermordet. Das Ausmaß des Blutbades, dem Babys, Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene und alte Menschen zum Opfer fielen, ist unfassbar.
In mehreren Kibutzim im Westlichen Negev wurden mehr als ein Viertel der Bewohner*innen vernichtet. Mehr als 150 verschleppte Israelis sind bis heute in Gaza ihren Peinigern ausgesetzt.

Die terroristischen Angriffe gegen Israel sind nicht zu rechtfertigen. Die Terroristen handeln nicht im Interesse der palästinensischen Bevölkerung und können sich auch nicht auf ihr Leid berufen, sondern morden nur für ihre eigene Ideologie und ihren Hass. Ihr Ziel ist die Vernichtung des Staates Israel und aller Jüdinnen und Juden auf der Welt. Sympathisanten und Apologeten des Massenmords an den Juden verbreiten Schrecken auf den Straßen Deutschlands. Jüdinnen und Juden müssen auch hier um ihre Unversehrtheit fürchten.

Am Abend des 7. Dezember beginnt das jüdische Lichterfest Hannuka, das den Sieg des Lichts über die Finsternis markiert.

Wir werden ein starkes Zeichen gegen JEDEN Antisemitismus setzen.
Wir rufen alle Demokrat*innen auf sich gegen den Vernichtungsantisemitismus im Nahen Osten und den Antisemitismus auf deutschen Straßen zu positionieren.
Wir fordern die konkrete Solidarisierung mit der jüdischen Gemeinde.
Zeigen wir, dass die große Mehrheit der Menschen in Esslingen gegen Antisemitismus, Terror und Hass aufsteht und solidarisch mit Israel ist.

Der Esslinger Oberbürgermeister und Vertreterinnen aus Bund und Land werden sprechen. Wir werden eine Rede des Oberbürgermeisters der israelischen Partnerstadt Givatayim verlesen. Vertreterinnen israelsolidarischer Organisationen werden sprechen.

Wir werden im Rahmen der Kundgebung die Freilassung aller Geiseln fordern!

Nie Wieder ist heute!


Unterzeichnet von:
DIG Region Stuttgart e.V., IRGW, Junges Forum der DIG Region Stuttgart e.V., Denkendorfer Kreis für christlich jüdische Begegnung e.V., Freunde jüdischer Kultur Esslingen e.V., CVJM Esslingen, Evangelische Kirche Esslingen, Jüdische Studierendenunion Württemberg

„Bauhaus“ Tel Aviv

Am Mittwochabend, 29. November 2023, sprach Dr. Alexandra Klei in einer von der DIG Stuttgart und dem Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier in Kooperation organsierten Veranstaltung zu „‚Bauhaus‘ Tel Aviv. Geschichte und Funktion einer Bedeutungsrekonstruktion“.

Dr. Klei nahm die ca. 70 Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine quasi dreidimensionale Reise: Einerseits durch die vielen gezeigten Fotografien auf eine Reise nach Tel Aviv. Andererseits auf eine Reise durch die architekturhistorische Entwicklung Tel Avivs. Und, besonders bedeutsam, auf eine Reise wieder zurück zur Wiedergutwerdung als Aspekt der deutschen Erinnerungskultur. Der Vortrag gliederte sich in einen Überblick zur Gründung und Geschichte Tel Avivs sowie seiner Architektur, der im Laufe der Zeit erfolgten Wiederentdeckung der White City und schließlich der Bedeutungskonstruktion „Bauhaus Tel Aviv“. Hier wurde die Geschichte der ins britische Mandatsgebiet bzw. Palästina geflohenen Jüdinnen und Juden aufgenommen. Besonders zum Nachdenken regte Klei die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die fehlende architekturhistorische Grundlage des „Bauhaus Tel Aviv“ an. Durch diese Bedeutungskonstruktion von „Bauhaus“ und Tel Aviv kann die Geschichte moderner Architektur in Deutschland in ein freundlicheres Licht gerückt werden. Der Aufbau der White City kann sich so als Sinnstiftung dieser erzwungenen Ausreise der Architektinnen und Architekten lesen lassen. Somit kann der Ursprung des weltkulturwürdigen Erbes in Deutschland verortet werden. Schließlich kann so der Vertreibung deutscher Jüdinnen und Juden gar ein positiver Sinn verliehen und die Realität der Vertriebenen ausgeblendet werden.

Unser Dank für die wunderbare Zusammenarbeit gilt den Verantwortlichen beim Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier sowie dem Betreiber des Museums Freunde der Weissenhofsiedlung e.V. und der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart für die zur Verfügung Stellung des Raumes.  

Stimmen aus Israel

Die DIG Stuttgart bedankt sich bei Dr. Andrea Livnat (HaGalil), Olga Deutsch (NGO Monitor) und Martin Sessler (Kibbuz Magen) für eine außergewöhnlich berührende, bewegende und zugleich aufschlussreiche Runde. Beim Panel wurde das Massaker und seine unmittelbare Auswirkung auf das Leben aller Israelis und im Besonderen der Menschen im Umland von Gaza rekapituliert und den Teilnehmenden das israelische Trauma und der Umgang damit begreiflich gemacht. Die Runde ging auf Terror und Psychoterror gegen die Israelis ein, das Zusammenstehen der Israelis, das Erleben des weltweiten Antisemitismus und die Angst um die Geiseln. Des weiteren wurde thematisiert, wie es weitergehen kann und soll, und was genau die Israelsolidarität in diesen Tagen und darüber hinaus tun soll.

Wir bedanken uns bei den knapp 100 Teilnehmenden!

Wir bedanken uns bei den DIG AGs Deutsch-Israelische Gesellschaft Rhein-Neckar, Mannheim , Kaiserslautern, Deutsch-Israelische Gesellschaft Baden-Baden und DIG Gießen für die Kooperation.

Free Them Now!

Bei einer von der DIG Stuttgart und der IRGW organisierten Mahnwache auf dem Hospitalplatz Stuttgart sprachen der Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl, Michael Kashi von der IRGW, Gottfried Bühler (ICEJ) sowie Claudia Rugart (DIG Stuttgart /SCORA).

Bei der Mahnwache mit einer Installation von 240 leren Stühlen wurde die klare Forderung erhoben, alle am 7. Oktober nach Gaza verschleppten Geiseln frei zu lassen.

Über den Tag verteilt haben so mehrere hundert Stuttgarter*innen die Installation besucht und sich auch über die aktuelle Situation der Geiseln informiert. Minister Strobl appellierte weiterhin in seiner Rede, dass der Schutz von Jüdinnen und Juden Pflicht und Verpflichtung für alle sei und man bei Antisemitismus nicht wegschauen solle.

Claudia Rugart stellte auch die SCORA-Kampagne “I care for you” vor, als Zeichen der Empathie in diesen dunklen Zeiten: Die Geiseln in die eigenen Gedanken mit aufnehmen, ihnen gut zuzusprechen, auf dass bald bessere Zeiten kommen und sie nicht allein sind. Denn Israel braucht unsere Unterstützung aktuell mehr denn je, um alle Geiseln zu befreien und den Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen. 

Wir bedanken uns bei der IRGW für die Zusammenarbeit und hoffen die Freilassunge aller Geiseln bald erleben zu dürfen.