Eingangsstatement für die DIG Stuttgart: Laura Luise Hammel
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Freunde Israels,
Mein Name ist Laura Hammel, als Mitglied im Vorstand der Dt.-Isr. Gesellschaft Stuttgart werde ich durch die heutige Kundgebung führen. Drei Wochen ist der bestalische Angriff der terroristschen Hamas auf Israel nun her. An keinem anderen Tag nach dem Ende der Shoah wurden so viele jüdische Menschen ermordet wie am Samstag, den 07. Oktober. Die Grausamkeit der Verbrechen, denen Frauen und Männer, alte Menschen, Kinder und Babys, jüdische wie arabische Israels, Gastarbeiterinnen, Touristinnen und Soldat*innen zum Opfer gefallen sind, übersteigen fast die menschliche Vorstellungskraft. Die, die diese Verbrechen verübt haben, scheinen keine Menschlichkeit mehr zu besitzen. Mehr als zweihundert Menschen wurden nach Gaza entführt. Alte Menschen, die dringend Medikamente benötigen und Kleinkinder, die erst die Folter und Ermordung ihrer Eltern mitansehen mussten, warden dort von den Terroristen festgehalten. Wer sind in großer Sorge um die Geiseln und fordern ihre sorfortige Freilassung. Unter den Geiseln sind viele Doppelstaatler, zum Teil auch mit Deutscher Staatsbürgerschaft. Wir fordern daher auch die Bundesregierung auf, alles in Macht zu unternehmen, um die Geiseln freizubekommen. Mit großer Bestürzung und Fassungslosigkeit nehmen wir es wahr, wenn dieser bestalische Terrorangriff in Teilen unserer Gesellschaft bejubelt wird, jüdische Menschen angegriffen und bedroht werden, Anschläge auf jüdische Gemeinden verübt werden, Israelfahnen vielerorts zerstört werden. Wir fordern deshalb Bund und Land auf, jüdische Einrichtungen besonders zu schützen und die Anstrengungen noch zu verstärken. Jüdinnen und Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können. Es ist unerträglich, wie auf Ebene der Vereinten Nationen der Angriff auf Israel relativiert wird. Wir erwarten, dass die Bundesregierung Haltung beweist und sich klar an die Seite Israels stellt. Es ist nicht akzeptabel, wenn sich Deutschland bei entscheidenden Abstmmungen enthält, die das alleinige Ziel haben, Israels Recht auf Selbstverteidigung zu delegitimieren. Die Situation in Gaza macht auch uns tief betroffen. Die Hälfte der dort lebenden Menschen sind Kinder und Jugendliche. Sie werden von der terroristschen Hamas im Hass auf Israel und Juden erzogen und als menschliche Schutzschilde missbraucht. Frieden und eine Zukunft für diese Kinder und Jugendlichen kann es erst geben, wenn die Terroristen in Gaza entmachtet sind. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Terror des 07. Oktobers wäre ohne die Finanzierung des Irans nicht möglich gewesen. Wir empfinden es als unerträglich, dass deutsche Firmen immernoch Geschäfte mit diesem klerikalfaschistischen Regime machen. Auch hier fordern wir die Bundesregierung auf, Geschäfte mit dem Iran konsequent zu santkionieren und sich hierfür auf der EU-Ebene noch stärker einzusetzen. Auch deshalb fordern wir, dass dem angekündigten Verbot der terroristischen Hamas durch die Bundesinnenministerin, der PFLP und ihrer Vorfeldorganisationen wie “Palästina spricht” oder “Samidoun” schnellstmöglich Taten folgen. Sie bedrohen jüdische Menschen in Deutschland, unsere demokratischen Werte und den gesellschaflichen Zusammenhalt. Wir stehen heute an der Seite der Menschen in Israel, der Jüdinnen und Juden in Deutschland und weltweilt und aller Opfer der Hamas. Ihnen gegenüber wollen wir unser tief empfundenes Mitgefühl und unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken. Wir freuen uns, dass sich ein so großes Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen, jüdischen und zionistischen Organisationen unserem Aufruf angeschlossen hat.
Zeigen wir, dass die große Mehrheit der Menschen in unserem Land gegen Antsemitismus, Terror und Hass aufsteht und solidarisch mit Israel ist.
Nie wieder ist heute!
Alon Bindes (JSUW)
Sehr geehrte Anwesenden,
als Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Studierendenunion Württemberg werde ich ihnen unsere Perspektive, die von jungen jüdischen Menschen in der Region im Folgenden verdeutlichen. Für Israelis und jüdische Menschen weltweit gibt es eine Lebensrealität vor dem 7. Oktober und eine danach. So auch für uns jüdische Studierende und Young Professionals in Deutschland, in Stuttgart. Vor dem 7. Oktober war es für uns junge jüdische Menschen eine Selbstverständlichkeit unser Leben als jüdisches Leben hier in Deutschland, in Stuttgart fortzuführen. Heute ist das nicht mehr so selbstverständlich. Wir von der Jüdischen Studierendenunion Württemberg haben Erfahrungsberichte zur aktuellen Situation von unseren Mitgliedern gesammelt. Sie alle zeichnen unsere neue bedrückende Realität aus, die wir als junge jüdische Menschen erleben. Einen dieser Berichte werde ich Ihnen nun vortragen. Geschrieben von der Studentin Liora, 21 Jahre alt aus Stuttgart. Es fühlt sich absolut falsch an meine inneren Gefühle zur Lage momentan in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Ich würde am liebsten dieses Land an den Schultern packen, es schütteln und anschreien, dass es endlich mal aufwachen soll. Ich habe so eine innere Wut in mir, wie noch nie. Eine immense, untröstliche Trauer, ebenso. Ich fühle mich im Stich gelassen von meinem Heimatland. Ich höre täglich die Politiker schöne rhetorische Reden schwingen, aber wenn Synagogen oder die Häuser von 80-jährigen Senioren in Brand gesetzt werden, gibt es keine Konsequenzen. Stattdessen demonstrieren die Menschen weiter auf der Straße und schreien “Fuck the Jews”. Wie kann es sein, dass sich dieses Land ausschmückt mit seiner Toleranz und Akzeptanz von Jüdinnen und Juden, aber ich mich im Leben noch nie so unsicher gefühlt habe? Ich habe mit meinen Freunden gesprochen, und wir haben alle gemeint, dass wir momentan lieber im Kriegsgebiet in Israel wären als in unserer eigenen Heimat. Ich habe unter einem Instagram-Post meiner Hochschule, der als Andenken den Verstorbenen in Israel gewidmet war, gebeten die Kommentare auszuschalten, weil mein Herz beim Lesen geblutet hat. Menschen sprechen die Taten der Hamas gut! Sie denken, dass für die sogenannte „Free Palestine“-Bewegung Mord und Vergewaltigung gerechtfertigt sind. Sie sagen: “Klar ist es blöd, dass viele Juden sterben, ABER…” Es gibt KEIN ABER. Ich wurde gewarnt meine Wohnung nicht zu verlassen in Stuttgart! Meine Schwester kann in Berlin nicht mehr in die Synagoge gehen vor Angst! Ich bete täglich, dass meine Freunde und Familie in Israel am nächsten Tag noch ans Telefon gehen! Dass ich nicht aufwache zu einem Anruf, dass eine weitere Beerdigung in meinem Kreis stattfinden wird! Währenddessen feiern andere Familien den Mord meines Volkes bei sich zu Hause. Dieses Land sollte sich schämen. Ich schäme mich zumindest gewaltigst für dieses. Man kann das Wort Israel hier nicht mehr aussprechen, ohne konfrontiert zu werden, mit Leuten, die einen beschuldigen. Menschen, die absolut keine Ahnung vom Nahen Osten haben und mich zur Rede stellen wollen. Ich lebe gerade meinen Alptraum und bin täglich in der Situation mich VERTEIDIGEN zu müssen!? Ich weiß, um ehrlich zu sein gar nicht mehr was ich tun kann. In meinem Kopf höre ich nicht auf zu schreien. In meinem Bett höre ich nicht auf zu weinen. Ich fühle mich am Ende. Und dieses Land ist zum Teil der Grund dafür. Was die Studentin Liora hier beschreibt, ist die bittere Realität, in der wir uns wiederfinden. Junge jüdische Menschen gehen jeden Tag mit dem bedrückenden Gefühl und der klaren Gewissheit aus dem Haus, dass ihnen etwas zustoßen könnte und sie nicht ausreichend geschützt werden. Nicht geschützt von den öffentlichen Einrichtungen – wie den Universitäten – die sie besuchen, nicht geschützt von ihrem direkten Umfeld und nicht ausreichend geschützt von unserem Land. Wenn dann noch, gemeldet wird, dass jüdische Wohnungen und Häuser mit Davidsternen oder anderen Schmierereien markiert werden, dann fühlen wir uns nicht einmal am letzten Zufluchtsort sicher, den man als Mensch hat – bei uns zuhause. Das ist eine unerträgliche nicht hinnehmbare Situation. Wir junge jüdische Menschen wollen in Deutschland leben, aber nicht in dieser aktuellen Realität, von der wir geglaubt hatten, sie nie erleben zu müssen – so wie sie unsere jüdischen Vorfahren erleben mussten. Im Jahre 1196 schrieb der Rabbiner und Dichter Eliezer Bar Nathan aus Mainz in seinen Chroniken über die Massaker an Juden von den Ersten Kreuzrittern: „Meine Augen sind wie ein Rinnsal, ausgeschöpft, sie fließen mit Tränen, weinen und weinen.“ Das sind seine Worte, aus Deutschland im 12. Jahrhundert, aber er beschreibt mit Ihnen uns junge jüdische Menschen und Israelis im 21. Jahrhundert. Unsere Augen sind wie ein Rinnsal – von Tränen ausgeschöpft. Es rinnt für die über 1400 israelischen Opfer, welche auf barbarische Weise massakriert wurden, es rinnt für die mehr als 229 Geiseln – Kinder, Erwachsene und Senioren, die von der Hamas seit nunmehr 22 Tagen festgehalten werden. Es rinnt für alle Israelis und jüdischen Menschen, sowohl in Israel als auch im Rest der Welt, die um ihre eigene Sicherheit fürchten und sich in der Situation wiederfinden sich selbst verteidigen zu müssen. Einen signifikanten Unterschied gibt es dennoch, zwischen heute und der Zeit von Rabbi Eliezer Bar Nathan. Heute existiert der Staat Israel. Heute verteidigt dieser uns jüdische Menschen. Heute bestimmen wir, das jüdische Volk, in Israel, unser eigenes Schicksal. Und genau diesen Staat Israel und alle jüdischen Menschen wollen die radikalen Organisationen und Terroristen, wie die Hamas, vernichten. Wir jüdische Menschen und Israelis sind aber nicht das einzige Ziel der Vernichtung, dicht gefolgt sind alle Andersdenkenden. Wer das ist? Das seid ihr, liebe nicht-jüdischen Anwesenden. Die Hamas und ihre Sympathisanten wollen zuerst Israel und das jüdische Volk vernichten, aber euch als nächstes. Wenn sich Israel gegen die Hamas wehrt und somit sich und seine Bürger verteidigt, so verteidigt Israel uns alle. Solidarisieren sie sich deshalb mit Israel, denn damit solidarisieren sie sich auch mit sich selbst. Ich appelliere deshalb im Namen der Jüdischen Studierendenunion Württemberg: Jetzt ist die Zeit zusammenzustehen. Es kommt auf jede und jeden an. Lasst uns immer daran denken, dass wenn der Ausspruch: „niemals wieder ist jetzt“ scheitern sollte, es heißen wird: „niemals wieder Juden in Deutschland“. Lasst uns deshalb gegenseitig unterstützen und unsere Anstrengungen intensivieren. Lasst uns Solidarität mit Israel zeigen, insbesondere an allen öffentlichen Einrichtungen des Landes, Lasst uns mit allen demokratischen Mitteln gegen jegliche Form von Antisemitismus vorgehen. Denn wenn wir gemeinsam handeln, werden wir auch diese Zeiten überstehen. Alle Hochschulen und ihre Astas haben die IHRA-Antisemitismus-Definition zu übernehmen und in ihren Richtlinien einzupflegen! Hass und Hetze, sowie Terror-Verherrlichung im Netz müssen strafrechtlich verfolgt werden und die Verantwortlichen konsequent geahndet werden! Organisationen, welche entweder selbst mit der Hamas sympathisieren oder deren Mitglieder überwiegend die Hamas und andere islamistische Terrorgruppen unterstützen, gehören in Baden-Württemberg und bundesweit verboten! Und so, sehr geehrte Anwesenden, stehen wir jetzt hier, gemeinsam, am Stuttgarter Marktplatz und sagen auf ein weiteres: Never again is now! Niemals wieder ist jetzt! Denn wir sind hier, um zu bleiben, und zwar jetzt und für immer: Das Volk Israel lebt – Am Israel Chai.
Adele Raemer (Kibutz Nirim)
My name is Adele, I live in a small Kibbutz on the border with the Gaza Strip. We
describe our region as being 95% Heaven because most of the time it is beautiful and
peaceful, green and friendly. We have zero crime rate, we have strong communities,
with young families waiting in line to be accepted into our Kibbutzim and Moshavim. My
Kibbutz – Nirim – is under the jurisdiction of the Eshkol Regional Council, and was
founded in 1946 by a core of ideological Hashomer HaTzair pioneers, who always
wanted nothing but to make the desert bloom and to live in peace with our neighbors.
Over the years, various groups from Israel and abroad have joined our community.
The main source of Nirim’s livelihood is agriculture, and the kibbutz is one of the largest
and most prosperous organic farms in the State of Israel. Today, approximately 500
people reside on Nirim, of which about 230 are members, another 130 children and 50
residents who live there and enjoy a rich community life and a green and flourishing
environment.
All of this was true until the Saturday of Simchat Torah 7.10.2023 at 6:30 in the morning,
when the world we knew imploded upon itself, and our lives were changed forever.
The kibbutz was attacked by massive missile barrages and tens of terrorists invaded the
kibbutz, entering the houses, murdering, looting and kidnapping our people. Personally,
I sat in mortal fear, deathly silence in my home together with my 33 year old son who
was visiting me for the holiday weekend. As we sat there- with the protective metal
window closed, as well as the door (which does not lock – since our safe rooms are built to protect us from rockets not from infiltration) – we turned off the air conditioning so that
the sound of the motor would not betray our presence to the terrorists. And we could
hear them – yelling in Arabic just outside our window – together with the sounds of
machine gun fire, explosions of grenades and incoming rocket fire.
What we did NOT hear, was our army. The soldiers who were supposed to have come
to our rescue, had already been infiltrated and slaughtered or taken captive.
Unbeknownst to me at the time, my son in law, who was in his house on Nirim, together
with my three young granddaughters, aged 2,6 and 8, was in a fire fight of his own, on
his own. When he heard the terrorists enter his house, he told the girls to hide
themselves under the blanket, and under no circumstances, to run after him. He warned
them that they would hear a loud noise, but that he would soon return. He then stepped
out of his saferoom and shot the terrorist who was just a few feet away from their saferoom door. He started to run after two other terrorists, but when he got to the
threshold, he saw multiple, highly armed terrorists outside. He realized that he would
not be able to take them all on, and live to return to my granddaughters, so he returned
to the room to continue protecting them, kneeling with his loaded gun, pointing at the
door for hours, waiting in case more terrorists tried to attack them.
All this while, all of us on the kibbutz were horrifyingly tracking the progression of the
terrorists through the different neighborhoods via the frantic whatsapp messages being
sent by others on our kibbutz as they were calling desperately, for help. People were
reporting of their homes being shot at, and fires being set to try and smoke them out of
their saferooms as they tried holding down the handle that kept the door in a locked
position. At one point my son heard the words “come here!” in Arabic. We waited in
silence, for the sound of our door or window to be broken down, him at the door of the
saferoom- holding down that handle. Eventually, after around an hour, I just couldn’t
hold it in any more and was in physical pain, I opened the door to the saferoom (despite
instructions not to) and ran to the bathroom. As I went, I saw that the slats on my
window had been broken: the terrorists had tried to infiltrate my home, and for some
reason, decided to move on.
Finally, around 13:00 on Saturday Oct 7th, army units began entering the kibbutz, killing
terrorists and rescuing people from burning homes. It was long, tedious work, in order to
evacuate each of the families to a central, safe area which could be efficiently secured
and safe. My son and I were evacuated under terrorist fire as well as rocket fire, around
17:15 – almost 11 hours after first entering the saferoom (where there was no water nor
bathroom). The final people arrived at our central community center by 21:00. We spent
the night under the watchful eye of the army, still not sure that all terrorists had been
apprehended. At 14:00 the next day we were finally evacuated from Nirim, after being
sent to our homes to pack a suitcase quickly and board busses. We drove through an
active war zone, with burning cars at the sides of the roads, and charred bodies.
Altogether, 5 people were slaughtered on Nirim, and 5 kidnapped – their whereabouts
and fates are unknown to us as of this writing.
The barbaric atrocities of the ruthless Hamas terrorists, as well as the looters who came
to join them, are unbelievable – but they happened: decapitated babies, women brutally
raped and tortured, then murdered, their naked bodies dragged through the streets of
Gaza. Men dismembered, children captive without their parents. These are not freedom
fighters, they are not resistance fighters. These are the Hamas and other radical Islamic
terrorists who, when they shout “Palestine will be free from the River to the Sea”, a
genocidal war cry, they mean it. They proved that to us all very clearly on October the
7th – the day that something in the DNA of each and every one of us in those
communities, got altered.
I have always believed that peace and diplomacy is the only way to solve this conflict,
but they have proven me wrong. First we need to make war. A war that will destroy the
Hamas. Only then, can we make peace.
The community is still strong, functioning and bracing ourselves for a long rehabilitation
in many aspects: From the restoration of buildings and infrastructure through personal,
community, economic restoration and more.
At the moment the kibbutz has been declared a closed military zone, and our members
are at the King Solomon Hotel in Eilat, and with families and friends throughout the
country. Our expected return home is unknown.
At the same time, we are determined to return home and return the state of our kibbutz
to the warm, vibrant home in a blooming desert garden that it was until that fateful
Saturday
However for this to be able to come to fruition, we need your help. If you wish to play a
part in making this dream come true, we invite you to click on the attached donation link,
where any amount will help and be welcomed.
https://my.israelgives.org/en/fundme/Nirim
Adele nach ihrer Befreiung:
Siegfried Lorek (Staatssekretär im Ministerium der Justiz)
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
während wir heute hier stehen und in Frieden unsere Solidarität
mit den Menschen in Israel ausdrücken, leben die Menschen in Israel gegenwärtig in Angst. Sie erleben seit dem 7. Oktober 2023 einen wahrgewordenen Alptraum. Terroristen der Hamas aus dem Gazastreifen überquerten die Grenze nach Israel und wüteten dort barbarisch, töteten Zivilisten und nahmen Geiseln. Bis heute sind hunderte Unschuldige in den Händen der Terroristen. Zivilisten, junge Menschen auf einem Musikfestival, Kinder und Senioren, darunter auch deutsche Staatsbürger, kaltblütig ermordet, teilweise hingerichtet. Das war der tödlichste Angriff auf Juden seit dem Holocaust. Wenn ich die Berichte lese, dass Babys in Windeln erschossen wurden wird mir schlecht. Meine Jungs sind 6 Jahre, 4 Jahre und meine Tochter ist 4 Monate. Ich schaue in diesen Tagen oft meine kleine Tochter an und frage mich, wie ein Mensch zu so etwas fähig sein kann, so ein kleines unschuldiges Baby zu töten. Was muss das für blanker Hass sein? „Am Israel Chai“ – Das Volk Israel lebt! Und das Volk Israel lebt auch hier bei uns in der Mitte unserer Gesellschaft. Seit über 1.700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland und damit auch hier in Baden-Württemberg. Leider erreicht der Hass gegen Jüdinnen und Juden auch unser schönes Land. In Berlin gibt es seit Tagen immer wieder die gleichen Bilder. Tausende gehen auf die Straßen, protestieren, feiern die Terroristen, skandieren hasserfüllte, antiisraelische Parolen und feiern die Ermordung von Jüdinnen und Juden durch die Terroristen. Hundertschaften der Berliner Polizei mussten sogar das Mahnmal für die ermordeten Juden in Europa vor dem wilden Mob schützen. Und eines ist klar: Menschen, die den Terror der Hamas auf deutschen Straßen feiern, das Existenzrecht Israels leugnen und gegen Juden hetzen, haben in Deutschland nichts verloren. Antisemitismus ist keine Meinung. Antisemitismus will Menschen ihrer Menschenwürde berauben und ist damit eine ernsthafte Gefahr für unsere Gesellschaft. Deshalb unterstützen wir als Land Baden-Württemberg auch die Initiativen aus Berlin, dass Antisemiten nicht mehr eingebürgert werden können bzw. bei ihnen ein besonders schweres Ausweisungsinteresse besteht. Allein vom 7. bis 15. Oktober meldete die Recherche- und Informationsstelle RIAS 202 antisemitische Vorfälle. Bilder der Schande gab und gibt es dabei nicht nur in Berlin, sondern auch bei Baden-Württemberg. Auch unweit des Landtags brannten Unbekannte ein Loch in eine israelische Flagge. Diese antisemitischen Vorfälle müssen Konsequenzen haben und die Täter müssen gefasst und ihrer Strafe zugeführt werden! Wenn sich Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht sicher fühlen, darf uns das nicht kalt lassen. Sondern das dürfen und wollen wir nicht zulassen. Die Bekämpfung von Antisemitismus müssen wir uns daher ganz besonders zur gemeinsamen Aufgabe machen. Wir müssen Antisemitismus im Keim ersticken! Sehr geehrte Damen und Herren, Unser CDU-Fraktionsvorsitzender Manuel Hagel berichtete über
Worte die er hörte, als er hier bei dieser Kundgebung von vierzehn Tagen war: In Israel sagt man Kindern, sie sollen lieber Geige lernen, nicht Klavier. Die Erklärung ist so traurig und logisch zugleich: Auf der Flucht vor Krieg und Terror kann man sein Klavier nicht mitnehmen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde. Es ist unsere historische Verpflichtung an der Seite Israels zu stehen und das tun wir mit voller Überzeugung. Hierzu gehört meines Erachtens auch, sich auch international entsprechend zu äußern und einzusetzen. Es gab eine von Jordanien eingebrachte UN-Resolution, welche eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Gazastreifen forderte. Der verabschiedete Text erwähnt die Hamas mit keinem einzigen Wort. Die Überschrift zu einem Artikel dazu auf Tageschau.de lautete „Israel verurteilt UN-Resolution, Hamas begrüßt sie“. Das sagt eigentlich schon alles. Deutschland hat sich wie andere europäische Partner enthalten. Ich persönlich wünsche mir bei aller diplomatischen Zurückhaltung hier eine klare Haltung, wie die USA und Österreich sie gezeigt haben.
Nie wieder ist jetzt!