Rede von Oliver Vrankovic
Ist es nicht großartig, dass der Schlossplatz heute in israelische Fahnen getaucht ist.
Ist es nicht großartig, das wir hier zusammen sind. Mitglieder der jüdischen Gemeinde, Israelis und Menschen dieser Stadt und der Region – Menschen verschiedener Religionen und unterschiedlicher kultureller Prägung.
Es ist meine dritte Feier der israelischen Unabhängigkeit in diesem Jahr in der wir 75 Jahre jüdische Souveränität feiern. 75 Jahre materieller Verteidigungsort der Jüdinnen und Juden.
Die in der Vergangenheit von Deutschland begangenen beispiellosen, unvergleichlichen Verbrechen am jüdischen Volk zeigen die unbedingte Notwendigkeit einer Schutzraums für Jüdinnen und Juden auf.
Der Rechtsnachfolger des Dritten Reichs ist zu unbedingter Solidarität mit dem Staat der Überlebenden verpflichtet. Auf allen Ebenen. Bund, Länder und Kommunen sind so sehr zur Solidarität mit Israel verpflichtet wie die Zivilgesellschaft. Und diese Solidarität MUSS die unbedingte Solidarität mit den Garanten des materiellen Verteidungsortes mit den Jüdinnen und Juden mit einschließen.
Aus dem Herzen Stuttgarts geht heute ein lauter öffentlicher Gruß an die die israelischen Verteidigungskräfte.
אנחנו מצדיעים לצהל
Vor 75 hat sich ein Sicherheitsversprechen für die Jüdinnen und Juden im Staat Israel Materialisiert. Dies macht jede gegen diesen Staat gerichtete Aggression und jede antizionistische Agitation objektiv antisemitisch.
Ich habe meine erste Unabhängigkeitsfeier in diesem Jahr in einem israelischen Elternheim feiern dürfen mit den Mitbegründerinnen und Mitbegründern des Staates Israel. Meschen, die Zeugen der Reichspogromnacht waren, der Judenverfolgung, -deportation und -vernichtung.
Die alten Menschen im Heim haben in Israel eine Heimstätte gefunden, diese mit aufgebaut und verteidigt. Und zusammen verteidigen ihre Enkel und Urenkel heute diese notwendige Heimstätte.
Die alten Menschen im Heim haben mit Millionen Israelis am Tag vor dem Unabhängigkeitstag um Angehörige getrauert, die der arabischen Aggression gegen die jüdische Heimstätte zum Opfer gefallen sind.
Dem Gedenken an die Gefallenen und die Opfer des Terrors folgt in Israel übergangslos die ausgelassene Feier der Staatsgründung und diese unmittelbare Abfolge erinnert jedes Jahr daran, dass der jüdische Staat nicht auf dem Silbertablett präsentiert wurde.
Israel hat sich schon am Abend seiner Gründung gegen eine militärische Übermacht vernichtungsantisemitischer Feinde behaupten müssen.
In Israel ist in den letzten 75 Jahren wundersames passiert. Aus einer Vision wurde eine prosperierende Demokratie.
Die israelische Gesellschaft hat in den 90er Jahren bei einer damaligen Größe von 5 Millionen 1 Million Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion integriert. Schwer vorstellbar in einem Land, in dem schon paar Zehntausend bei 80 Millionen zur Klage darüber führen, dass das Boot voll ist.
Die Israelis haben Sumpf und Wüste in eine blühendes HiTech Land verwandelt und behauten noch inmitten der Konfrontation mit Terrororganisationen im Norden und Süden des Landes eine liberale Demokratie.
Wer glaubt, dass interne Konflikte die Schlagkraft Israels schwächen, kann sich dieser Tage eines Besseren belehren lassen.
Nach der Arbeit habe ich in diesem Jahr in der multikulturellen multiethnischen und multireligiösen Stadt Ramle gefeiert nach der Arbeit bis spät in die Nacht und am nächsten Tag mit meinen jüdischen Freunden, deren Herkunft v.a. aus nordafrikanischen und orientalischen Ländern jede Behauptung Israel sei ein weißer Kolonaialstaat lächerlich erscheinen lassen und auch mit christlichen Freuden aus Ramle, für die es selbstverständlich ist, den Geburtstag des Staates, in dem sie gerne und gut leben zu feiern.
Unser Motto heute ist das Zusammenleben. Leider gibt es nicht Wenige, denen das Zusammen verhasst ist und die sich für das Gegeneinander stark machen in Wort und Tat. Hier wo wir stehen, wurde vor drei Tagen die Gründung des jüdischen Staates betrauert und wie jedes Jahr ein anti-israelisches Hassfestival gefeiert. In Stuttgart kommt es regelmäßig im öffentlichen Raum zur Dämonisierung und Delegitimierung des Schutzraums der Juden. Wie vor drei Tagen parallel zum Beschuss israelischer Zivilisten durch islamistische Terroristen.
Ich rufe von hier die Stadt Stuttgart auf, dem Antizionismus keine weiteren Bühnen mehr zu bieten.
Heute stehen WIR hier und machen klar, das wir die Straße nicht dem Hass überlasen. Heute gehört der Schlossplatz dem Miteinander und der Solidarität mit Israel.
Wir tauchen den Schlossplatz in ein blau weißes Fahnenmeer!
3000 Jahre alt, 75 Jahre jung
עם ישראל חי
Rede von Eli Holtzman (gehalten auf Hebräisch, hier die deutsche Übersetzung):
Sehr geehrtes Publikum
Ich bin froh im Namen der Bürgern von Givatayim vor Ihnen sprechen zu dürfen.
Wir feiern 75 Jahren Israels Unabhänigkeit und 40 Jahre seit der Gründung der Partnerschaft Kreis Esslingen – Givatayim.
Vor 25 Jahren erhielt ich von meinem Arbeitgeber den Auftrag, jüngere Israelis nach Deutschland zu begleiten.
Als Sohn der dritter Generation von Holocaust Überlebenden habe ich diese Aufgabe abgelehnt. Ich wollte einfach nicht nach Deutschland kommen, aber mir wurde aufgezwungen zu reisen.
Als ich in D ankam wurde es mir klar das ich mich geirrt habe.
Ich habe hier wunderbare junge Menschen getroffen, die Moral und Gerechtigkeit verstehen und sich davon leiten lassen. Mir wurde klar, dass durch zwischenmenschliche Beziehungen Solidarität und Freundschaften geschaffen und Vorurteile abgebaut werden. Man kann sehr viel voneinander lernen.
Treffen von Jugendlichen, Schulen, Lehrern, aktiven Pädagogen und gewählte Amtsträgern sind unerlässlich um gemeinsam gegen die düsteren Botschaften von Rassismus, Antisemitismus und Bosheit vorzugehen.
Meine Damen und Herren,
Der Tag wird nicht mehr fern sein und die Holocaustüberlebenden die unter uns leben, werden uns verlassen haben. Ihre Vermächtnis werden dokumentarische Beweise bleiben.
Holocaust Leugner – v.a. Iran und Rechteextremisten – werden behaupten, der Holocaust sei eine jüdisch Erfindung. Es ist unseres Pflicht mit unseren Freunde hier den Botschaften der Holocaustleugnern entgegenzutreten..
Das heutige Deutschland ist eine friedensliebende Wirtschaftsmacht mit großem Einfluss auf Europa und die ganze Welt.
Die Freundschaft und die Partnerschaft sind für uns sehr wertvoll. Eure wirtschaftliche sowie diplomatische und politische Unterstützung schätzen wir sehr sehr hoch. Lassen Sie uns die Verbindung erweitern und vertiefen.
1965 wurden dipl. Beziehungen zwischen Israel und Deutschland aufgenommen. Ich bin sehr stolz Ihnen sagen zu können, dass vor 40 Jahren Givatayim die erste Stadt war, die eine Partnerschaft mit einer deutschen Kommune, dem KreisEsslingen geschlossen hat.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Herrn Landrat Heinz Eininger und allen Mitarbeiten und Amtsträgern des Kreis Esslingens zu, 50 Jubiläum gratulieren.
40 Jahren davon sind wir dabei.
Israel ist zwar ein kleiner Staat aber eine Großmacht in vielen Bereichen wie Hi Tech, Medizin, Landwirtschaft etc. Wir möchten unser Wissen mit Ihnen teilen.
Ich bedanke mich für Ihre Freunschaft und Solidarität. Danke Allen die diese Veranstaltung möglich gemacht haben und wünsche Ihnen einen angenehmen und spannenden Abend.