Trotz Einwänden will das Katholische Bildungswerk die morgige Veranstaltung mit Shir Hever nicht absagen. „Es erschreckt mich, mit welcher Entschlossenheit das Katholische Bildungswerk daran fest hält, der gegen Israel gerichteten BDS-Kampagne („Boycott, Divestment, Sanctions“) morgen einen öffentlichen Auftritt in Stuttgart zu verschaffen“, kommentiert B. Illi Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V.
Schon vor Wochen informierten wir das Katholische Bildungswerk und das Haus der Katholischen Kirche, dass Shir Hever den Boykott gegen Israel propagiert. Obwohl der Landtag Baden-Württemberg die BDS-Kampagne verurteilt und dazu auffordert, Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten, und obwohl das Bildungswerk bekundet, dass bei Boykottaufaufrufen rote Linien überschritten seien, beschloss nun das Katholische Bildungswerk an der Veranstaltung festzuhalten.
Die Einrichtung legt es offenbar darauf an, sich an die Spitze der so genannten Israelkritik zu stellen. Innerhalb von gut zwei Wochen finden im Haus der Katholischen Kirche drei Veranstaltungen statt, die Israel in negativem Licht zeichnen. Pax Christi ist Mitveranstalterin bei allen drei Veranstaltungen. Sie ruft zum sog. Kaufverzicht von Waren auf, die von Jüdinnen und Juden in Städten und Dörfern im C-Gebiet der Westbank (Siedlungen) hergestellt werden, ja sogar teilweise zum „Kaufverzicht“ von Waren aus ganz Israel, da es angeblich eine unklare Kennzeichnung der Waren gebe. Auch wenn Pax Christi versucht zu erklären, dass Kaufverzicht kein Boykott sei, ist dieses Dementi für uns nicht glaubwürdig. „Kaufverzicht“ ist hier ohne Zweifel ein synonymes Wort für Boykott. Die Forderung von Pax Christi „Keine Waren aus israelischen Siedlungen in den Einkaufskorb“ bzw. der Aufruf zum „Kaufverzicht“ ist im Grunde sogar noch näher am Slogan „Kauft nicht bei Juden“. „Die Behauptung des Katholischen Bildungswerks, „Kaufverzicht“ sei kein Boykott, ist Augenwischerei“, so Illi, „zumal Pax Christi sich positiv auf das Kairos-Palästina-Dokument bezieht, in dem ganz ausdrücklich zum Boykott Israels aufgerufen wird.“
Anders als das Katholische Bildungswerk andeutet, umfassen die Beschlüsse der EU nicht „Kaufverzicht“ oder Boykott gegenüber Waren aus den sogenannten besetzten Gebieten. Die EU gibt nur vor, dass diese Waren nicht das Privileg der Zollfreiheit genießen. Zwischen der Forderung nach „Kaufverzicht“ und den Beschlüssen der EU ist also ein großer Unterschied.
Die vom Bildungswerk ausgesprochene Einladung an die DIG zur kritischen Teilnahme müssen wir daher ausschlagen – als DIG treten wir nicht zusammen mit BDS-Aktivisten auf. Wir fordern das Katholische Bildungswerk dringend auf, sich künftig eindeutig von Israel-Boykott in jedweder Form zu distanzieren und nicht länger einseitig-negative Veranstaltungen über Israel anzubieten. Gerne steht die DIG für Gespräche zur Verfügung und ist zur Kooperation bei Veranstaltungen bereit.