Offener Brief: Protest gegen die Filmvorführung „Roadmap to Apartheid“

Das Stuttgarter Theater tri-bühne führt am heutigen Abend den Film Roadmap to Apartheid vor, der Israel in einseitiger und unverantwortlicher Weise dämonisiert, um auf seine Delegitimierung hinzuwirken und Boykotte gegen den jüdischen Staat zu rechtfertigen. Wir haben mit einem Offenen Brief gegen die Vorführung protestiert.


Sehr geehrte Damen und Herren,

wir protestieren gegen die Filmvorführung „Roadmap to Apartheid“ am 11.5.17 in Ihrem Hause.

Schon der Filmtitel lässt keinen Zweifel daran, welche altbekannten israelfeindlichen Zerrbilder und Klischees hier verbreitet werden sollen; Israel wird als rassistischer Unrechtsstaat in der Tradition des segregierten Südafrika dargestellt. Nicht zuletzt angesichts eines Klimas weltweit und leider eben auch hierzulande zunehmender antisemitischer Übergriffe halten wir die Verbreitung solcher Verleumdungen unter dem Deckmantel der „Israelkritik“ für absolut unverantwortlich.

Israel „Apartheid“ vorzuwerfen, ist eine Kampfansage mit dem Ziel, den jüdischen Staat zu beseitigen. Der Vorwurf soll den Boykott Israels rechtfertigen und die Existenz Israels delegitimieren. Wir fragen uns, warum ausgerechnet die Existenz des einen Staates angegriffen wird, der jüdisch ist. Staaten wie China, Türkei oder Marokko, die strittige Gebiete besetzt halten, werden nicht oder nur hie und da kritisiert; niemand käme auf die Idee ihre Existenz in Frage zu stellen.

Nicht die Juden in den C-Gebieten des Westjordanlandes, die entsprechend den Oslo-Verträgen von Israel verwaltetet werden, sind ein Friedenshindernis, sondern der Terror und die Weigerung der palästinensischen Seite, Israel als Nachbarn zu akzeptieren, verhindern den Frieden.

Wir fragen Sie, wo in Israel gibt es „Rassen“trennung? Israel ist ein demokratischer Staat, in dem jüdische und arabische BürgerInnen die gleichen Rechte haben. In Israel leben Menschen aus mehr als 70 Nationen. Moslems haben in Israel größere Religionsfreiheit als in Deutschland. Arabisch ist eine offizielle Sprache in Israel. Warum leben die mehr als eine Million arabischer Israelis lieber in Israel als in arabischen Staaten oder unter der Herrschaft der Hamas in Gaza?

Wir bitten Sie unserer Schreiben Ihren Gästen bei der Filmvorführung am 11.5.17 zur Kenntnis zu geben. Um Ihrem Publikum zu ermöglichen, auch die andere Seite in dieser Auseinandersetzung zu hören, schlagen wir Ihrem Hause vor, zusammen mit uns am gleichen Ort eine Veranstaltung über den israelbezogenen Antisemitismus durchzuführen.

Mit freundlichen Grüßen
Bärbel Illi

Deutsch-Israelische Gesellschaft Region Stuttgart e.V.