Israeltag ’23 – Reden von O. Vrankovic und E. Holtzmann

Rede von Oliver Vrankovic

Ist es nicht großartig, dass der Schlossplatz heute in israelische Fahnen getaucht ist.

Ist es nicht großartig, das wir hier zusammen sind. Mitglieder der jüdischen Gemeinde, Israelis und Menschen dieser Stadt und der Region – Menschen verschiedener Religionen und unterschiedlicher kultureller Prägung.

Es ist meine dritte Feier der israelischen Unabhängigkeit in diesem Jahr in der wir 75 Jahre jüdische Souveränität feiern. 75 Jahre materieller Verteidigungsort der Jüdinnen und Juden.

Die in der Vergangenheit von Deutschland begangenen beispiellosen, unvergleichlichen Verbrechen am jüdischen Volk zeigen die unbedingte Notwendigkeit einer Schutzraums für Jüdinnen und Juden auf.

Der Rechtsnachfolger des Dritten Reichs ist zu unbedingter Solidarität mit dem Staat der Überlebenden verpflichtet. Auf allen Ebenen. Bund, Länder und Kommunen sind so sehr zur Solidarität mit Israel verpflichtet wie die Zivilgesellschaft. Und diese Solidarität MUSS die unbedingte Solidarität mit den Garanten des materiellen Verteidungsortes mit den Jüdinnen und Juden mit einschließen.

Aus dem Herzen Stuttgarts geht heute ein lauter öffentlicher Gruß an die die israelischen Verteidigungskräfte.

אנחנו מצדיעים לצהל

Vor 75 hat sich ein Sicherheitsversprechen für die Jüdinnen und Juden im Staat Israel Materialisiert. Dies macht jede gegen diesen Staat gerichtete Aggression und jede antizionistische Agitation objektiv antisemitisch.

Ich habe meine erste Unabhängigkeitsfeier in diesem Jahr in einem israelischen Elternheim feiern dürfen mit den Mitbegründerinnen und Mitbegründern des Staates Israel. Meschen, die Zeugen der Reichspogromnacht waren, der Judenverfolgung, -deportation und -vernichtung.
Die alten Menschen im Heim haben in Israel eine Heimstätte gefunden, diese mit aufgebaut und verteidigt. Und zusammen verteidigen ihre Enkel und Urenkel heute diese notwendige Heimstätte.

Die alten Menschen im Heim haben mit Millionen Israelis am Tag vor dem Unabhängigkeitstag um Angehörige getrauert, die der arabischen Aggression gegen die jüdische Heimstätte zum Opfer gefallen sind.

Dem Gedenken an die Gefallenen und die Opfer des Terrors folgt in Israel übergangslos die ausgelassene Feier der Staatsgründung und diese unmittelbare Abfolge erinnert jedes Jahr daran, dass der jüdische Staat nicht auf dem Silbertablett präsentiert wurde.

Israel hat sich schon am Abend seiner Gründung gegen eine militärische Übermacht vernichtungsantisemitischer Feinde behaupten müssen.

In Israel ist in den letzten 75 Jahren wundersames passiert. Aus einer Vision wurde eine prosperierende Demokratie.

Die israelische Gesellschaft hat in den 90er Jahren bei einer damaligen Größe von 5 Millionen 1 Million Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion integriert. Schwer vorstellbar in einem Land, in dem schon paar Zehntausend bei 80 Millionen zur Klage darüber führen, dass das Boot voll ist.

Die Israelis haben Sumpf und Wüste in eine blühendes HiTech Land verwandelt und behauten noch inmitten der Konfrontation mit Terrororganisationen im Norden und Süden des Landes eine liberale Demokratie.

Wer glaubt, dass interne Konflikte die Schlagkraft Israels schwächen, kann sich dieser Tage eines Besseren belehren lassen.

Nach der Arbeit habe ich in diesem Jahr in der multikulturellen multiethnischen und multireligiösen Stadt Ramle gefeiert nach der Arbeit bis spät in die Nacht und am nächsten Tag mit meinen jüdischen Freunden, deren Herkunft v.a. aus nordafrikanischen und orientalischen Ländern jede Behauptung Israel sei ein weißer Kolonaialstaat lächerlich erscheinen lassen und auch mit christlichen Freuden aus Ramle, für die es selbstverständlich ist, den Geburtstag des Staates, in dem sie gerne und gut leben zu feiern.

Unser Motto heute ist das Zusammenleben. Leider gibt es nicht Wenige, denen das Zusammen verhasst ist und die sich für das Gegeneinander stark machen in Wort und Tat. Hier wo wir stehen, wurde vor drei Tagen die Gründung des jüdischen Staates betrauert und wie jedes Jahr ein anti-israelisches Hassfestival gefeiert. In Stuttgart kommt es regelmäßig im öffentlichen Raum zur Dämonisierung und Delegitimierung des Schutzraums der Juden. Wie vor drei Tagen parallel zum Beschuss israelischer Zivilisten durch islamistische Terroristen.
Ich rufe von hier die Stadt Stuttgart auf, dem Antizionismus keine weiteren Bühnen mehr zu bieten.

Heute stehen WIR hier und machen klar, das wir die Straße nicht dem Hass überlasen. Heute gehört der Schlossplatz dem Miteinander und der Solidarität mit Israel.

Wir tauchen den Schlossplatz in ein blau weißes Fahnenmeer!

3000 Jahre alt, 75 Jahre jung

עם ישראל חי


Rede von Eli Holtzman (gehalten auf Hebräisch, hier die deutsche Übersetzung):

Sehr geehrtes Publikum

Ich bin froh im Namen der Bürgern von Givatayim vor Ihnen sprechen zu dürfen.

Wir feiern 75 Jahren Israels Unabhänigkeit und 40 Jahre seit der Gründung der Partnerschaft Kreis Esslingen – Givatayim.

Vor 25 Jahren erhielt ich von meinem Arbeitgeber den Auftrag, jüngere Israelis nach Deutschland zu begleiten.

Als Sohn der dritter Generation von Holocaust Überlebenden habe ich diese Aufgabe abgelehnt. Ich wollte einfach nicht nach Deutschland kommen, aber mir wurde aufgezwungen zu reisen.

Als ich in D ankam wurde es mir klar das ich mich geirrt habe.

Ich habe hier wunderbare junge Menschen getroffen, die Moral und Gerechtigkeit verstehen und sich davon leiten lassen. Mir wurde klar, dass durch zwischenmenschliche Beziehungen Solidarität und Freundschaften geschaffen und Vorurteile abgebaut werden. Man kann sehr viel voneinander lernen.

Treffen von Jugendlichen, Schulen, Lehrern, aktiven Pädagogen und gewählte Amtsträgern sind unerlässlich um gemeinsam gegen die düsteren Botschaften von Rassismus, Antisemitismus und Bosheit vorzugehen.

Meine Damen und Herren,

Der Tag wird nicht mehr fern sein und die Holocaustüberlebenden die unter uns leben, werden uns verlassen haben. Ihre Vermächtnis werden dokumentarische Beweise bleiben.

Holocaust Leugner – v.a. Iran und Rechteextremisten – werden behaupten, der Holocaust sei eine jüdisch Erfindung. Es ist unseres Pflicht mit unseren Freunde hier den Botschaften der Holocaustleugnern entgegenzutreten..

Das heutige Deutschland ist eine friedensliebende Wirtschaftsmacht mit großem Einfluss auf Europa und die ganze Welt.

Die Freundschaft und die Partnerschaft sind für uns sehr wertvoll. Eure wirtschaftliche sowie diplomatische und politische Unterstützung schätzen wir sehr sehr hoch. Lassen Sie uns die Verbindung erweitern und vertiefen.

1965 wurden dipl. Beziehungen zwischen Israel und Deutschland aufgenommen. Ich bin sehr stolz Ihnen sagen zu können, dass vor 40 Jahren Givatayim die erste Stadt war, die eine Partnerschaft mit einer deutschen Kommune, dem KreisEsslingen geschlossen hat.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Herrn Landrat Heinz Eininger und allen Mitarbeiten und Amtsträgern des Kreis Esslingens zu, 50 Jubiläum gratulieren.

40 Jahren davon sind wir dabei.

Israel ist zwar ein kleiner Staat aber eine Großmacht in vielen Bereichen wie Hi Tech, Medizin, Landwirtschaft etc. Wir möchten unser Wissen mit Ihnen teilen.

Ich bedanke mich für Ihre Freunschaft und Solidarität. Danke Allen die diese Veranstaltung möglich gemacht haben und wünsche Ihnen einen angenehmen und spannenden Abend.

Israeltag Stuttgart ’23 – Dank und Bilder

Die DIG Stuttgart dankt der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) für einen in Kooperation durchgeführten unvergesslichen Israeltag, im Besonderen Sabina Morein für die gemeinsame Organisation mit unserem Vorsitzenden Oliver Vrankovic .

Wir danken dem Vorsitzenden der IRGW Michael Kashi, der auch stellvertretender DIG Vorsitzender ist, für seine Eröffnungsworte, dem Vorstandsreferenten der IRGW Lars Neuberger für die gewissenhafte Erledigung vieler Behördengänge und Alex und seinem Team für das Anpacken.

Wir danken Anna Staroselski (stellvertretende Vorsitzende der DIG – Deutsch-Israelische Gesellschaft für eine großartige Moderation, ihrer Exzellenz der Generalkonsulin Carmela Shamir für ihr persönliches Erscheinen auf dem vollen Schlossplatz.

Wir sagen Toda der 5-köpfigen Delegation aus Givatayim um Eli Holtzman und seinen Worten zur Kraft der Begegnung und Frau Rugart von SCORA – Yes we care die diese Kraft der Begegnung ebenfalls herausgestrichen hat – Beiden danken wir auch dafür der Begegnung nicht nur das Wort zu reden, sondern sich auch erfolgreich dafür einzusetzen.

Wir danken dem IRGW Oberrabbiner Yehuda Puschkin für seine gesegneten Worte, dem Beauftragten gegen Antisemitismus Dr. Michael Blume für seine klaren Worte gegen Anti-Zionismus, der Bürgermeisterin Fezer als Vertreterin von Stuttgart und dem Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper für die Schirmherrschaft.

Wir danken dem Kinderchor (Kindergarten und JGS der IRGW) und dem Zemer Chor unter der Leitung von Arkadi Ginsburgski. Wir danken DJ Sivan für den musikalischen Rahmen und Helmut Meder für die Tontechnik.

Besonders danken wir Avi Palvari , der den Schlossplatz zum tanzen gebracht hat. Legende!

Herzlichen Dank an Roman Kuperschmidt Klezmer dafür, den Schloßplatz mit hebräischen Klassikern gerockt zu haben. Außerdem ein großer Dank an die wundervolle Shai Terry für ihren fantastischen Gesang, einschließlich der Hatikva und Yerushalayim Shel Zahav am Ende.

Danke an mehr als ein Dutzend Organisationen (israelische, deutsch-israelische, pro-israelische, christliche, jüdische, ideologiekritische, usw.) für ihre Infostände und natürlich an WIZO für das tolle Essen.

Und an Hunderte von Besucher*innen für ein unvergessliches Fest in Blau-Weiß

Reden von O. Vrankovic unf E. Holtzmann

Keine antisemitische Hasskundgebung in Stuttgart!

Gegen antisemitische Hasskundgebungen im Herzen Stuttgarts!

Gegen die Unterstützer*innen, Verharmloser*innen und Apologet*innen palästinensischen Terrors!

Die DIG Region Stuttgart e.V. fordert ein konsequentes Vorgehen gegen antisemitische Hetze im Herzen Stuttgarts.

Bei einer Demonstration in Berlin wurden am Karsamstag antisemitische Parolen gerufen und der militärische Arm der Hamas verherrlicht. Wenige Tage später musste eine Veranstaltung in Köln wegen antisemitischer Hetze abgebrochen werden. Zu beiden Veranstaltungen rief Samidoun auf, eine Organisation, die in Israel wegen ihrer Beziehungen zu der Terrororganisation PFLP verboten ist.

Wir fordern von der Bundespolitik die Prüfung eines Verbots von Samidoun!

Wir fordern von der Stadt Stuttgart ein Verbot des Nakba Tags auf dem Stutgarter Schloßplatz. Zu der Veranstaltung rufen mit Samidoun assoziierte israelfeindliche Akteure auf.

Das Palästinakomitee, das direkte Aktionen von Samidoun mitträgt und die gegen den Staat Israel und seine Bewohner*innen gerichtete Boykottbewegung BDS unterstützt, darf von der Stadt Stuttgart keine Bühne geboten bekommen.

Der Nakba Tag ist eine Israel dämonisierende und Israel delegitimierende Propagandaveranstaltung und droht zu einer Vernichtungswerbung im Herzen Stuttgarts zu werden.

Auf lokaler Ebene konsequent gegen die Dämonisierung Israels vorzugehen muss ein Mindestanspruch der Stadt Stuttgart sein. Es darf für Veranstaltungen, bei denen gegen Israel gehetzt wird und der Staat Israel delegitimiert wird, keine Räume geben und keine Bühne.

Am 14.05. und 29.05. vorletzten Jahres hatten das Palästinakomitee und „Palästina Spricht“ zu antiisraelischen Kundgebungen in Stuttgart aufgerufen, bei denen es zu mehreren antisemitisch konnotierten Zwischenfällen kam.

Antiisraelischer Hetze folgen Taten, die die Unversehrtheit von Jüd*innen auch in Deutschland bedroht.

Es darf am 13.05. keine Hasskundgebung gegen Israel im Herzen Stuttgarts geben!


gez: Oliver Vrankovic, Vorsitzender der DIG Region Stuttgart e.V. (im Namen der DIG Region Stuttgart e.V.)

Stuttgart – meine Stadt

Antisemitismus und Atomwaffen

Die DIG Region Stuttgart e.V. und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit laden ein zu einer Vortragsveranstaltung mit Dr. Matthias Küntzel

Antisemitismus und Atomwaffen. Über die Gefährlichkeit des iranischen Regimes 

Donnerstag, 25. Mai 2023 | 19 Uhr

Haus der Geschichte | Konrad-Adenauer-Straße 16, Stuttgart
Anmeldung unter info@dig-stuttgart.net oder https://shop.freiheit.org/#!/Veranstaltung/1TCB7

Moderation: Susanne Wetterich

Warum will das iranische Regime Israel beseitigen? Es gibt zwischen beiden Ländern keine Grenzstreitigkeiten und auch kein Flüchtlingsproblem. Bis 1979 unterhielten beide Länder gute Beziehungen. Warum änderte sich dies abrupt mit Khomeinis islamischer Revolution?  
Seit 1979 ist der Iran das einzige Land der Welt, das die Zerstörung Israels nicht nur öffentlich propagiert, sondern auch militärisch vorbereitet. Es ist zudem das einzige Land, dessen Führung den Holocaust leugnet. Wie ist dieser Antisemitismus zu erklären? Gibt es Verbindungen zu den antijüdischen Ressentiments aus der Frühzeit des Islam oder dem Antisemitismus europäischer Provenienz? Und welche Folgen ergeben sich für die Gegenwart und Zukunft des Nahen und Mittleren Ostens?  
Dieses Regime ist keine Status Quo-Macht, sondern eine Macht, die die Welt revolutionär verändern will. Auch ohne Atomwaffen hat dessen Führung die Region – Irak, Syrien, Libanon und Jemen – mit Terror Krieg und Chaos überzogen. Mit Atomwaffen würde sich ein Regime unangreifbar fühlen, das als einziges Land der Welt offen erklärt, ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen auslöschen zu wollen. Doch kann die iranische Bombe noch verhindert werden? Und falls ja: wie? 
Über diese aktuellen und drängenden Fragen wird unser Referent vortragen und Antworten zur Diskussion stellen. 

Dr. Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler und Historiker, der mehrere Bücher über den Iran und die deutsch-iranischen Beziehungen auf Englisch, Farsi und Deutsch veröffentlicht hat. Er war zwischen 1984 und 1988 Atomexperte der grünen Bundestagsfraktion und von 2004 bis 2015 externer associate researcher beim Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism (SICSA) an der Hebrew University in Jerusalem. Heute ist er u.a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Mitglied im advisory board der in New York ansässigen Organisation United Against A Nuclear Iran. 2011 verlieh ihm die US-amerikanische Anti-Defamation League wegen seines Engagements gegen Antisemitismus den Paul-Ehrlich-Günther Schwerin Menschenrechtspreis.
Mehr Informationen auf www.matthiaskuentzel.de .   

Mitgliederversammlung 03.05.23

Am 03. Mai fand die Mitgliederversammlung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Region Stuttgart e.V. statt.

Der Vorsitzende Oliver Vrankovic berichtete über die vielfältigen Tätigkeiten der DIG Region Stuttgart e.V., zu denen Veranstaltungen, Stände und Aufklärungsarbeit zählen und erläuterte den Einsatz für den dt.-isr. Jugendaustausch.

Des Weiteren wurde den versammelten Mitgliedern dargelegt, wie die DIG Stuttgart auf verschieden Ebenen und Kanälen gegen Falschberichterstattung, israelbezogenen Antisemitismus und antizionische Akteure in der Region kämpft.

Bei der MV wurde ein neuer Vorstand gewählt. Der Vorsitzende Oliver Vrankovic wurde im Amt bestätigt. Der neue Vorstand umfasst 13 Personen, die ihre Augen auf anstehende Aufgaben und Herausforderungen richten.